Ich bereue nichts!
Schuld und Scham in der Spätmoderne
1Sam 15:30; Lukas 15:21ff
„Ich bereue nichts!“ Ist das vereinzelter Hochmut, gar verbrecherische Arroganz? Oder spiegelt der Spruch das Lebensgefühl unserer Zeit wider?
1Sam 15:30: Und er sprach: Ich habe gesündigt! Aber ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, dass ich den HERRN, deinen Gott, anbete!
Was jetzt, Saul? – Hast du gesündigt? Tut es dir wirklich leid, gegen Gottes Gebot verstoßen zu haben? Oder geht es dir um dein Ansehen vor den Menschen? Um deine Ehre? Mal ehrlich! – machen wir das nicht alle gerne wie Saul? Ja, das war falsch, aber… – und dann zählen wir gute Gründe für unser Verhalten auf, und vielleicht hat der andere uns ja auch provoziert oder ist selbst nicht besser…, jedenfalls musst du verstehen…, und so schlimm war das ja auch nicht…, stell dich nicht so an…
Im Spannungsfeld von Schuld und Scham. Von Schuldkultur und Schamkultur. Das Denken ganzer Gesellschaften ist in die eine oder die andere Richtung orientiert. Was ist der Unterschied? Und was hängt davon ab?